Richard Rabeus

Richard wurde 1984 in Oranienburg bei Berlin geboren. Er ist ein Meister Ton der ersten Stunde und schon seit der Gründung des Mitmach-Musik-Theaters im Jahr 2009 an Bord. Kinder- und Jugendtheater hat es ihm angetan, aber auch in größen Musicalproduktionen wie "Hinterm Horizont" hat er schon mitgewirkt.

Hallo Richard, erzähl doch mal, was du neben dem Theater aus dem Koffer noch so machst.

Zurzeit bin ich neben meinem Engagement als Meister Ton nur noch für das Theater Ensemble Radiks aktiv.  Das ist ein Tourneetheater für Jugendliche ab 12 Jahren. Es gibt keine Bühne in Berlin, wir sind deutschlandweit und in Österreich und der Schweiz unterwegs und gehen direkt in die Schulen – ähnlich wie das Theater aus dem Koffer. Das Ensemble Radiks setzt einen präventiven Ansatz, wir wollen Jugendliche stark machen, aber ohne ihnen mit dem erhobenen Zeigefinger zu kommen. Es geht in den Produktionen zum Beispiel um Cybermobbing, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Vor jeder Vorstellung wird das Thema grob eingeführt, dann spielen wir unser Stück und im Anschluss stehen wir den Kindern für Gespräche über das Gesehene zur Verfügung. Es ist immer wieder sehr spannend zu erleben, wie die Kinder das reflektieren. Dabei sind die Gruppen sehr unterschiedlich. Einige haben viele Fragen und diskutieren richtig, andere sind erst einmal total  geplättet.

Bist du hauptberuflich Schauspieler, oder hast du noch andere Nebenjobs?

Nein, ich habe das Glück nur Theater spielen zu können. Mit dem Theater aus dem Koffer und dem Theater Ensemble Radiks bin ich derzeit voll beschäftigt.

Wie sah deine Ausbildung zum Schauspieler aus?

Ich habe von 2004 bis 2008 an der privaten Schauspielschule „Berliner Schule für Bühnenkunst“ in Adlershof gelernt. Der Unterricht bestand aus Schauspiel, Gesang, Tanz, Bewegungsunterricht und Sprechunterricht. Mein Schwerpunkt lag immer beim Schauspiel, der Gesang spielte für mich eigentlich eine untergeordnete Rolle. Zur Stimmbildung schon wichtig, aber nicht mein Fokus. Obwohl ich das Singen heute beim Theater aus dem Koffer natürlich schon  gut gebrauchen kann. Das Tanzen hat mir geholfen ein gutes Körpergefühl zu entwickeln. Ich sage immer: den Kopf und den Körper muss man erst einmal verbinden, andernfalls steht man immer so ein bisschen steif auf der Bühne. Die klassische Frage „Wohin mit meinen Händen?“.

Wie bist du auf das Theater aus dem Koffer aufmerksam geworden?

Das war eine Casting-Ausschreibung und zwar, als das Theater aus dem Koffer 2009 gerade gegründet wurde und sich noch im Aufbau befand. Ich bin also ein Meister Ton der ersten Stunde. Damals war ich noch gar nicht lange von der Schauspielschule runter und das Konzept hat mich einfach angesprochen. Ich habe dann zwar 2009 erst einmal nur wenige Aufführungen gespielt, weil sich ein Jahresengagement bei einem Dinner-Theater für mich ergab und auch von 2012 -2016 als ich im Musical „Hinterm Horizont“ mitgewirkt habe, hatte ich größere Pausen. Aber das Theater aus dem Koffer habe ich nie aus den Augen verloren und bin immer mal mehr mal weniger als Meister Ton aktiv gewesen. Nadja und Andreas sind da sehr verständnisvoll und versuchen immer zu ermöglichen, dass man das Theater aus dem Koffer gut mit anderen Projekten vereinbaren kann.

Welche Stücke spielst du?

Im Moment spiele ich nur "Die Liedfee und das Liedwettsingen". Ich würde sehr gerne noch ein zweites Stück machen, vielleicht ergibt sich das irgendwann mal.

Was macht für dich den Meister Ton aus?

Die Rolle des Meister Ton zu spielen macht mir viel Spaß. Er ist auf seine eigene, sympathische, aber auch etwas eingebildete Art eine Persönlichkeit, die die Kinder in Ihren Bann zieht. Zusammen mit der Liedfee gelingt es ihm immer, das Publikum zu begeistern und dabei auch eine Botschaft und Wissen zu vermitteln. Die Kinder erfahren, dass Kreativität Spaß macht und dass sie etwas einzigartiges erschaffen können. Was braucht ein Lied? Den Text, die Melodie und wie alles zusammenspielt. Auch dass sie sich trauen, etwas beizutragen vor einer Gruppe, braucht Mut. Für mich als Schauspieler ist der Improvisationsanteil bei einer Vorstellung mit dem Theater aus dem Koffer immer eine spannende Herausforderung. Keine zwei Vorstellungen sind gleich, da nehme auch ich jedes Mal etwas Neues für mich mit.

Bist du ein waschechter Berliner oder zugezogen?

Gebürtiger Berliner bin ich nicht, aber doch recht nah dran. Ich bin 1984 in Oranienburg geboren. Erst im Rahmen meiner Schauspielausbildung kam ich 2006 im zweiten Ausbildungsjahr hier her.

Welcher Theater aus dem Koffer Auftritt hat dich am weitesten von Berlin weggeführt?

Mein weitester Ausflug mit dem Koffer war jetzt ganz aktuell die Reise nach Davos. Das war auch eine richtig tolle Erfahrung, mache ich jederzeit gerne wieder. Ich hatte immer schon den Wunsch im deutschsprachigen Raum mit dem Ensemble Radiks aufzutreten. Das es nun mit dem Theater aus dem Koffer zuerst geklappt hat, ist großartig. Überhaupt reise ich unwahrscheinlich gerne und war auch schon als Schauspieler an Bord der TUI Cruises unterwegs.

Was hast du auf dem Kreuzfahrschiff gespielt?

An Bord von TUI Crusies habe ich diverse Produktionen gespielt. Das ging von Solostücken über fetzige Musikshows, wie z. B. "Ich mach mein Ding - Die Deutschrock-Show" oder einer Zeitreise mit den "Comedian Harmonists" im gleichnamigen Stück. Aber auch Lesungen waren dabei.

Interview am 09.08.2022: Sandra Völker